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Landkreis / Wasserburg am Inn
Heute ist Europäischer Tag des Notrufs. Was beim Notruf zu beachten ist und warum Sie lieber einmal zu oft die 112 rufen sollten:
In medizinischen Notfällen sind viele Menschen überfordert. Wer zu einem Unfall kommt oder zufällig auf eine verletzte oder kranke Person trifft, zögert manchmal sogar, den Notruf zu wählen. Dabei ist eine möglichst frühe Alarmierung professioneller Helfer in vielen Situationen lebensrettend, wie Markus Haindl, Dienststellenleiter der Johanniter-Unfall-Hilfe in Wasserburg, betont: „Man sollte die 112 im Zweifelsfall lieber einmal zu oft wählen als einmal zu wenig“.
Um die lebensrettende Nummer bekannter zu machen, hat die EU den 11. Februar zum „Europäischen Tag der 112“ erklärt. In allen 27 EU-Staaten sind Feuerwehren und Rettungsdienste rund um die Uhr unter der einheitlichen Rufnummer 112 erreichbar. Das ist aber laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat nur drei von Bürgern bekannt. Die Gespräche seien für den Anrufer immer kostenlos, erklärt Haindl. Selbst von Mobiltelefonen ohne Guthaben können die Notrufnummern deshalb angewählt werden. Solange der Anrufer den Rettungskräften keinen bösen Scherz spielen will und tatsächlich eine Notsituation vorliegt, entstehen ihm auch keine Kosten für den Einsatz, egal ob Rettungswagen, Notarzt oder gar ein Hubschrauber zum Einsatzort ausrücken.
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Der Notruf - die fünf Ws:
Wo ist es passiert?
Was ist passiert?
Wieviele Menschen sind verletzt?
Welche Art der Verletzung/Erkrankung?
Warten auf Rückfragen!
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Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein medizinisch geschulter Mitarbeiter der nächstgelegenen Leitstelle, der mit dem Anrufer einen festen Katalog an Fragen durchgeht. Im Vordergrund stehen dabei die Komplexe „Wo ist es passiert“, „Wie viele Menschen sind verletzt“ und „Wie ist deren gesundheitlicher Zustand“. „Bevor nicht alle Fragen der Leitstelle beantwortet sind, sollte der Anrufer auf keinen Fall selbst das Gespräch beenden“, betont Haindl.
Wenn keine akut lebensbedrohliche Situation vorliegt, wird laut Haindl oft zunächst ein Rettungswagen losgeschickt, der mit nichtärztlichem Rettungsdienstpersonal besetzt ist. Nur wenn die Patienten zum Beispiel unter Atemnot leiden, starke Schmerzen haben oder bewusstlos sind, wird automatisch ein Notarzt mitalarmiert. Auch in dünn besiedelten Gebieten sollte es nach den Vorgaben der Bundesländer nicht länger als eine Viertelstunde dauern, bis Hilfe eintrifft. „In der Regel ist aber in weniger als zehn Minuten ein Wagen am Einsatzort“, sagt Haindl.
Wer bei einem Verkehrsunfall Erste Hilfe leistet, braucht übrigens keine Angst zu haben, juristisch etwas falsch zu machen. Unterläuft bei den „lebensrettenden Sofortmaßnahmen“ wirklich ein Fehler, so ist dies nicht strafbar – denn es wurde nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Dennoch empfiehlt der DVR, die Ersthelferkenntnisse regelmäßig aufzufrischen, denn viele Menschen trauen sich Maßnahmen wie die stabile Seitenlage oder die Herzdruckmassage nicht mehr zu. Doch schon die Verständigung der Rettungsdienste und die beruhigende Ansprache des Verletzten ist bereits Erste Hilfe und kann über den Verlauf des Heilungsprozesses entscheiden.
Durch das Notrufsystem „eCall“ für Kraftfahrzeuge sollen Unfallmeldungen künftig beschleunigt werden. Das System wählt nach einem schweren Unfall automatisch die 112 und übermittelt Standortdaten des Unfalls sowie weitere wichtige Informationen an die nächstgelegene Einsatzzentrale. Experten schätzen, dass bei flächendeckendem Einsatz europaweit jährlich bis zu 2.500 Menschenleben gerettet werden könnten. Ab 2015 sollen nach einer Empfehlung der Europäischen Kommission EU-weit alle neuen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit „eCall“ ausgestattet sein.
Pressemitteilung Johanniter/DVR | | |
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