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Die Marktgemeinde Bad Endorf hat bekanntlich eine leistungsfähige Rettungswache des BRK die rund um die Uhr in Dienstbereitschaft steht. An besonders ungewöhnlichen Tagen wird es aber wohl in Zukunft gelegentlich zu Situationen kommen, in denen der reguläre Rettungsdienst flächendeckend so extrem ausgelastet ist, dass auch die Feuerwehren für Notfall-Erstversorgungen im Rettungsdienst tätig werden müssen. Von den materiellen und personellen Voraussetzungen wäre das seit annähernd 20 Jahren zwar jederzeit machbar, es kam aber bislang nie wirklich zu solchen Engpässen so dass tatsächlich auch die Bad Endorfer Feuerwehr für reine Rettungsdiensteinsätze mit alarmiert werden musste. Die Tatsache, immerhin eine „eigene“ Rettungswache des BRK im Ort zu haben machte es bislang eben nicht erforderlich. An anderen Stellen im Landkreis ist dagegen ein etablierter „First-Responder“-Dienst der örtlichen Feuerwehr seit Jahren ganz alltäglich.
Am dem sommerlich heißen Samstag 16. Juli, an dem auch die Benefizveranstaltung „Endorfer für Endorf“ auf dem Terminplan stand war es aber nun so weit, der Versorgungs-Engpass wurde schlagartig gleich in mehreren Einsatzfällen im Bad Endorfer Bereich akut.
Sämtliche Rettungsfahrzeuge der weiteren Umgebung waren bereits bei diversen Einsätzen gebunden, die ehrenamtliche BRK-Bereitschaft sorgte bereits für die Sanitätsbetreuung der Laufveranstaltung, die mit angekündigten 350 Teilnehmern bei hitziger Witterung gerade eben begonnen hatte. Von der Leitstelle Rosenheim wurde daher nun die Feuerwehr Bad Endorf für die medizinische Erstversorgung einer Person herangezogen, die in einem Supermarkt im Gewerbegebiet einen Wespenstich in den Hals erlitten hatte und bereits Anzeichen einer schweren Allergiereaktion zeigte. Da mehrere Bad Endorfer Feuerwehrmänner bei den Aufbau- und Sperrungsmaßnahmen um die Hauptschule mitgeholfen hatten war hier eine geeignete Einsatzmannschaft in Sekundenschnelle startklar.
Zeitgleich mit einem alarmierten Notarzt, der alleine zur Einsatzstelle gefahren war traf die Feuerwehr schon drei Minuten nach dem Alarm bei der Patientin ein. Durch die entsprechende Ausbildung der Bad Endorfer Feuerwehrkräfte war es kein Problem, dem Arzt die nötigen Infusionen und Medikamente aus dem Notfallkoffer direkt vorzubereiten und anzureichen, so dass er sehr rasch den Zustand der Patientin stabilisieren konnte. Beim Eintreffen des über weite Strecke angefahrenen Rettungswagens etwa 20 Minuten später war die Patientin bereits voll transportfähig und gut versorgt.
Bereits eine gute Stunde nach diesem Einsatz erfolgte eine weitere Alarmierung über die Leitstelle. Eine gestürzte Person am Straßenrand in der Nähe des Kurgebietes wurde gemeldet. Wieder waren alle regulären Rettungsmittel anderweitig gebunden und nur mit sehr großer Zeitverzögerung für Bad Endorf verfügbar. Kommandant Mario Kögl war eben mit dem ELW der Feuerwehr ans Feuerwehrhaus zurückgekehrt, ein weiterer junger Feuerwehrkollege ebenfalls zufällig in der Wache. Wieder konnte dadurch sehr rasch fachgerecht geholfen werden: Ein älterer Herr war bei einem Spaziergang unglücklich auf den Asphalt gestürzt und hatte sich schwere Prellungen am Kopf und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Die Feuerwehrmänner übernahmen wieder die Betreuung und Erstversorgung. Nach Verständigung der Simsseeklinik, wo der Herr zeitweise seinen Behandlungsaufenthalt hatte wurde er von der Feuerwehr dem eintreffenden RTW-Team aus Wasserburg übergeben. Auch dieser kam gerade direkt von einem vorherigen Notfall und hatte daher erneut eine sehr lange Anfahrtsstrecke zurückzulegen.
Die enge Kooperation mit den Rettungsdiensten an größeren Unfallstellen ist seit Jahren Gewohnheit und funktioniert reibungslos. Die Einsatzkräfte der Rettungsorganisationen kennen sich alle weitgehend ohnehin persönlich und trotzdem ist es für Bürger und Patienten in Bad Endorf sicher ein (noch) recht ungewöhnliches Geschehen, wenn eigentlich der Notarzt verständigt wurde und hingegen ein Feuerwehrfahrzeug mit Blaulicht vorfährt. Es wird sicher weiterhin eher selten sein, die Zeichen der Zeit lassen jedoch bereits deutlich ahnen, dass diese erweiterte Zusammenarbeit in näherer Zukunft nicht bei solchen Einzelfällen bleiben wird.
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